"Der Kleine Überlebenskünstler" aus Zukunft-West: Schaufelradbagger B-280


Ing. Anne-Marie T.M. Oudejans

Im Jahr 1935 wurde der Tagebau Zukunft-West augeschlossen. Dafür baute irgendwo entlang die Landstrasse zwischen Dürwiß und Hehlrath der Firmen Mitteldeutsche Stahlwerke eine Schaufelradbagger.  Es war ein Gerät, das durch eine bewegte Geschichte überleben  würde
Er war also nur sehr klein. Sicher im Vergleich zu den aktuellen Schaufelradbagger Es war weniger als 10 Meter hoch und sein Schaufelrad hatte einen Durchmesser von 4 m.




Aber es war nicht nur ne kleine Schaufelradbagger.

Dieses kleine Gerät war der erste Schaufelradbagger im Rheinischen Revier.

Der Frankfurter Zeitung von 3 sep 1936 meldete darüber: “Auf einer Rheinischen Braunkohlegrube wurde ein neuartige Schaufelradbagger in Betrieb genommen, der sich durch eine im Verhältnis zur Leistung hohe Wendigkeit und geringes Gewicht auszeichnet. Auf einem Raupenfahrgestell ist ein drehbahrer Oberteil afgebaut, in dem das Schaufelrad lagert. Das Schaufelrad wirft das Baggergut auf ein Förderband, das diese dem in der mitte des Baggers liegende liebergabebunker zuführt, von dem der Baggergut über ein weiteres schwenkbares Band in die Waggons geleitet wird. Durch die drehbare Anordnung des Schaufelrades und die unabhängige Beweglichkeit des Förderbandes kann das Gerät auch an schwierige Verhältnisse des Arbeitsplatzes gut angepasst werden”



Aber den kam der Zweiten Weltkrieg…
Der Tagebau Zukunft-West, die Brikettfabrik Weisweiler und das Kraftwerk Zukunft von den alliierten Bombardierd. Bombardierungen und angriffen der Westfront beschädigten im Jahr 1943 zuerst die Brikettfabrik schwer. Im gleichen Monat musste das Kraftwerk Zukunft die Produktion einstellen, weil ein Großteil der Tagebaueinrichtungen zerstört und die Versorgung mit Braunkohle nicht mehr aufrecht zu erhalten war.
Zum Schluss setzten Bombenangriffe im Oktober des gleichen Jahres das Kohleflöz im Tagebau Zukunft-West in Brand. Dieser Brand konnte erst im August 1945 mit Hilfe der Allierten gelöscht werden.

Die nach dem Kriegsende zuständige britische Militärregierung entschied sie sich im Jahr 1947 für die Errichtung eines neuen Kraftwerkes in Weisweiler, um den Strom in das benachbarte Ausland exportieren zu können.

Durch den Einsatz der Belegschaft und der Marshallplan-Gelder konnten Förderung und Produktion schon im Februar 1946 wieder aufgenommen werden. Bereits 1948 wurde die Vorkriegsproduktion von 3 Millionen Tonnen pro Jahr wieder erreicht.

Mit Beginn der 60er Jahre stellten immer mehr Haushalte von festen Brennstoffen auf Heizöl und Erdgas um. Anfang der 70er Jahre wurde die Brikettfabrikation, und die Braunkohle von da an ausschließlich für die Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler eingesetzt wird.

Anfang der 80er Jahre lief der Abbau im Tagebau Zukunft-West allmählich aus. Die Großgeräte wurden nacheinander zum Tagebau Inden überstellt, der im Anschluss die Kohleförderung sicherstellen sollte. Im September 1987 war das Abbaufeld Zukunft-West ausgekohlt. 530 Millionen Tonnen Braunkohle waren gefördert und rund 1100 Millionen Kubikmeter Abraum bewegt worden.


Das letzte hatte der "Kleine Überlebenskünstler", die mittelerweile die Nummer B-280 erhalten hat, nicht mehr mitgemacht .Irgendwann in der zweiten Hälfte der 1960er oder in den 1970er Jahren fiel for ihm der Vorhang
Die Krisiszeit der 1930-er, der Zweite Weltkrieg mit seiner schwere Bombenangriffe, ein grosse Flözbrand das alles hat er mitgemacht und überlebt, aber den Schneidbrennern der Schrotthändler konnte er sich nicht mehr entziehen

"Der Kleine Überlebenskünstler": er ist zum Logo dieses Blogs geworden

·         Litt.:
1)  Andreas Gabbert: Der Tagebau hat das Leben der Menschen in der Region geprägt: Vor genau 100  Jahren begann die industrielle Förderung von Braunkohle. Aachener Zeitung 10 sept 2010

·      2) Heimatkalender des Eschweiler Geschichtsvereins aus dem Jahre 1987:„Menschen und ihre Arbeit“ 










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